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Freitag, 22. April 2022

Dry Farming - Pflanzen anbauen ohne Bewässerung

Dry Farming - Pflanzen anbauen ohne Bewässerung
Vergangenes Jahr verhängten auch einige deutsche Gemeinden ein Gießverbot für den Garten, um Trinkwasser zu sparen.
Im Sommer gibt es immer wieder Phasen, in denen es sehr lange nicht regnet - bei uns nördlich von München dauerten diese regenlosen Zeiten bei gleichzeitig extremer Hitze in den letzten Jahren oft wochenlang. Es ist anzunehmen, dass solche Trockenzeiten mit dem Klimawandel immer ausgeprägter werden. Was kann man tun, wenn man in seinem Garten keinen Wasseranschluss und keine Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln, hat oder Gießen mit Leitungswasser im Garten von der Gemeinde oder Stadt zur Sicherung der Trinkwasserversorgung verboten wurde? Die Antwort heißt: Dry Farming - eine wiederentdeckte Anbautechnik!. (aktualisiert 2022)

Mein Gemüse- und Kräuteranbau in Töpfen und Kübeln auf einer Südseitenterrasse wäre ohne Gießen überhaupt nicht möglich. Und auch die mit geringer Erdauflage ausgestatteten, begrünten Tiefgaragendächer bei uns und einem unserer Nachbarn sind ohne Bewässerung schnell braun - Rasen, Stauden, Sträucher, eigentlich alles, sogar die kleinen Gehölze, die mehr Erdauflage oder größere Pflanzbehälter haben. Doch wie sieht es mit dem Anbau in gewachsenem Boden aus?

Stauden und Gehölze ohne Bewässerung

Bei Stauden und Gehölzen kann man mit der Auswahl einiges kompensieren. Man nimmt eben zunehmend solche Arten und Sorten, die mit sommertrockenen Standorten zurechtkommen - beispielsweise robuste Wildstauden für trockene Standorte, Präriestauden mit besonders tiefen Wurzeln, Steppen- und Steingartenpflanzen und ähnliche mehr.

Purpursonnenhut Echinacea purpurea und Kugel-Lauch Allium sphaerocephalon
Präriestauden wie Purpursonnenhut Echinacea purpurea
und Kugellauch Allium sphaerocephalon vertragen Trockenzeiten

Gemüse anbauen ohne Bewässerung?

Doch was ist mit dem Gemüseanbau auf Feldern oder in Gartenbeeten, die man nicht bewässern kann oder darf?

Am Oak Creek Center für Urbanen Gartenbau der Oregon State University (OSU)/USA hat man eine Demonstrationsanlage für "Dry Farming" angelegt, wo man die Möglichkeiten zum bewässerungslosen Gemüseanbau von Kürbis, Zucchini, trockenen Bohnen, Kartoffeln, Melonen, Tomaten und anderen Gemüsen untersucht.

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Je nach Art und Sorte sind die Ernten mehr oder weniger zufriedenstellend. Die Fruchtgrößen sind zwar in der Regel kleiner und die Erntemengen geringer, dafür ist der Geschmack oft besonders gut.

Am besten werden Arten und Sorten ausgesät, die sich woanders schon unter Dry-Farming-Bedingungen bewiesen haben - beispielsweise altbewährte Arten und Sorten aus dem Mittelmeerraum oder von solchen kalifornischen Anbauern, die sich schon länger auf Dry Farming spezialisieren mussten.

Dry Farming erfordert jedoch einige Umstellungen. Beispielsweise sollte der Boden genügend Ton oder eine Tonschicht enthalten, damit in diesen feinen Poren Wasser gespeichert werden kann. Sandige, durchlässige Böden sind weniger geeignet und müssen aufbereitet werden.

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Beim Dry Farming wird tiefer gesät (Bohnen beispielsweise über 10 cm tief) und gepflanzt (Tomaten beispielsweise in über 30 cm tiefe Löcher) als sonst, so Amy Garrett, eine Ausbilderin des OSU Extension’s Small Farms Programms. Die Abstände von Pflanze zu Pflanze werden auch größer gehalten als beim bewässerten Anbau, damit der Konkurrenzdruck um das wenige Wasser geringer ist. Es ist auch wichtig, dass der Boden nach der Saat oder der Pflanzung gut angedrückt wird, damit das Wasser aus der Tonschicht nach oben gepresst wird.

Dry Farming funktioniert nur da, wo es zumindest im Winter und Frühjahr ausreichend Niederschläge gibt, damit die Speicher im Boden gefüllt werden.

Aromatischere Tomaten durch Dry Farming

Als Vorfrucht vor Dry-Farming-Tomaten wird über den Winter eine Gründüngungsmischung (Dicke Bohnen, Wicken und Hafer) ausgesät, die im Frühjahr eingearbeitet wird. So wird die Bodenfruchtbarkeit verbessert und die Feuchtigkeit im Boden gehalten, sagt Liz Milazzo, Leiterin der Feldfruchtproduktion des Santa Cruz Farm and Garden Program der University of California (UC)/USA. Zwischen der Einarbeitung der Gründüngung und der Tomatenpflanzung müssen mindestens drei Wochen liegen. Die Tomatenpflanzen werden mit Absicht etwas langbeinig gezogen. Die unteren Blätter werden dann entfernt und die Pflanzen extra tief gesetzt - sie bilden dann am unteren Stengel aus den Blattknoten zusätzliche Wurzeln.

Aus den obersten Zentimeter Boden wird durch Bodenbearbeitung eine Art Staubmulchschicht erzeugt, um den Wasserverlust durch Verdunstung klein zu halten - ein traditionelles Verfahren, dessen Wirksamkeit von manchen Kritikern aber infrage gestellt wird.

Während der Anwachsphase wird je nach Standort notfalls gegossen, wenn die jungen Pflanzen zu verwelken drohen. Mit Beginn der Fruchtreife wird die Bewässerung in der Regel aber ganz eingestellt. Ab da wird mit jeder erntereifen Traube der Geschmack der Früchte intensiver.



Tomate Sungold
Erfahrungsaustausch gefragt:
Welche unserer Tomatensorten eignen sich für Dry Farming?
Gute Erfahrungen hat man in dem oben genannten Programm beispielsweise mit der Tomatensorte 'Early Girl' gemacht. Andere berichten von Erfolgen mit 'Chianti Rose', 'Sun Gold', 'Sweet 100', 'Black Krim' und weiteren.

Fazit zu Dry Farming

Auch wenn die Qualität (Größe und Gewicht der Frucht) beim Dry Farming nicht dem entsprecht, was die Supermarktketten verlangen, und obwohl die Erntemengen pro Quadratmeter geringer sind, als die, die man im bewässerten Anbau nach Lehrbuch erreichen kann, kann Dry Farming eine Alternative sein: für Selbstversorger und für kleine und mittlere Gartenbaubetriebe mit entsprechenden Kunden, für die die innere Qualität eine größere Rolle spielt als Größe und Optik. So gibt es in Kalifornien auf Bauernmärkten Gärtner, die damit werben, dass ihre Tomaten organisch zertifiziert und aus Dry Farming sind. Bei den Kunden sind sie gefragt, gelten sie doch als besonders aromatisch und süß.

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Dry Farming ist übrigens nichts Neues, beispielsweise ist Dry Farming seit Jahrhunderten die Basis der Hopi-Kultur in Arizona. Und auch in anderen Regionen der Welt haben Menschen Methoden und Strategien entwickelt, die es ihnen ermöglichten, trotz Wasserknappheit noch Nahrung ernten zu können. Heute sind es die Folgen von Abholzungen und des Klimawandels, die es notwendig machen, neue Strategien zu entwicklen - gegen Trockenheit und Unfruchtbarkeit einerseits und Starkwetterereignisse andererseits. Windschutz (Hecken, Wälle) und Beschattung ("Waldgärten") können Teil einer Strategie sein, da sie Erosion durch Wind und Wasser und Verdunstung verringern können sowie das Kleinklima verbessern.

Wer hat Dry Farming schon ausprobiert oder ausprobieren müssen? Welche Maßnahmen, Stauden, Gemüse oder Tomatensorten empfehlt ihr/empfehlen Sie?

Weitere Informationen
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Dienstag, 13. September 2016

Purpursonnenhut Echinacea purpurea - schöne Gartenstaude für Menschen und Insekten

Der Purpursonnenhut ist eine nordamerikanische Präriepflanze, die bei uns als Gartenpflanze immer beliebter wird, als Heilpflanze wird sie schon lange geschätzt. Man kann den Purpursonnenhut säen oder pflanzen und sich gemeinsam mit Bienen, Hummeln und Schmetterlingen viele Jahre an ihm erfreuen.

Purpursonnenhut Echinacea purpurea 'Magnus'

Purpursonnenhut Echinacea purpurea – kurz vorgestellt

Purpursonnenhut Echinacea purpurea:
Austrieb im Frühjahr
Der Purpursonnenhut* ist eine winterharte Staude - das heißt, im Winter stirbt alles Oberirdische ab und im Frühjahr treibt er aus unterirdischen Speicherorganen wieder aus.

Wie alle Arten der Gattung Echinacea stammt auch der Purpursonnenhut Echinacea purpurea aus Nordamerika, wo er in Prärien und an anderen offenen, eher trockenen Standorten lebt. Dort in seiner Heimat wird er Eastern purple-coneflower und Purple-coneflower genannt.







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Der Purpursonnenhut (bei uns auch als Roter Scheinsonnenhut bekannt) gehört wie Sonnenblume, Ringelblume und Kopfsalat zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae oder Compositae), zu erkennen am „Blütenkorb“. Das, was wir als eine Blüte wahrnehmen ist nämlich in Wirklichkeit ein körbchenförmiger Blütenstand aus vielen Blüten – der äußere, beispielsweise rosa bis purpur gefärbte Kranz wird von den Kronblättern sogenannter Zungenblüten gebildet. Innerhalb dieses Kranzes befindet sich der Korbboden mit den braun-orangefarbenen stachelig wirkenden Spreublättern, welche die Einzelblüten (Röhrenblüten) umgeben. Mit zunehmendem Alter einer Blüte wölbt sich der Korbboden zu einem konischen Zapfen - weswegen Sonnenhüte im Englischen Coneflowers heißen beziehungsweise der Purpursonnenhut Purple Coneflower heißt.

Purpursonnenhut Echinacea purpurea – ein Fremder wurde zum Freund

Bei uns ist der Purpursonnenhut ein Neophyt, ein Einwanderer – und zwar ein sehr beliebter. Wir schätzen die Schönheit der inzwischen zahlreichen weißen, purpurnen sowie gelb- und orangefarbenen Sorten in Staudenbepflanzungen in Parks und Gärten sowie in Schnittblumen-Sträußen. Was wenige wissen: Die Blätter des Purpursonnenhuts sind sogar essbar. In der Heilpflanzenkunde wird der Pflanzenpressaft von Echinacea schon lange zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt.

Nicht nur die Menschen mögen ihn, sondern er wird auch gerne von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten besucht.

Wer den Purpursonnenhut im eigenen Garten anbaut, freut sich, dass er lange blüht (etwa von Juli bis September) und recht genügsam ist. Bei mir wächst er auf einem Tiefgaragendach vor einer Südwand – wegen der niedrigen Erdauflage und der dadurch fehlenden Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität muss ich ihn im Sommer allerdings schon gelegentlich düngen (kann man beispielsweise mit Kompost oder einem Tomatendünger) und während Hitzeperioden gießen.

Purpursonnenhut kaufen

Manche Sorten gedeihen auch jahrelang im Kübel
auf dem Balkon oder der Terrasse: 'Baby Swan'
Sortenbeispiele für Purpursonnenhut*:

Hohe Sorten
Echinacea purpurea 'Magnus' (purpur, ca. 90 cm)
Echinacea purpurea 'Alba' (purpur, ca. 90 cm)
Echinacea purpurea 'White Swan' (weiß, 80 cm)
Echinacea Hybride 'Fragrant Angel' (weiß, 90 cm)
Echinacea Hybride 'Sunrise' (gelb, 80 cm)
Echinacea Hybride 'Tangerine Dream' (orange, 80 cm)
Echinacea Hybride 'Flame Thrower' (gelb-orange, 90 cm)

Niedrigere Sorten
Echinacea purpurea 'Fatal Attraction' (dunkelpurpur, 60 cm)
Echinacea purpurea 'Purity' (weiß, 50 cm)
Echinacea purpurea 'Baby Swan' (weiß, 40 cm)

Echinacea-Sichtung im Weihenstephaner Staudengarten

Purpursonnenhut pflanzen oder säen

Die obigen und viele andere, sogar gefüllte Purpursonnenhut-Sorten kann man als Stauden in Staudengärtnereien oder über einen Online-Pflanzenversand kaufen.

Neben Echinacea purpurea gibt es auch andere Echinacea-Arten und dazugehörende Sorten, beispielsweise Echinacea pallida (ebenfalls weiß bis purpurn) und Echinacea paradoxa (gelb). Die Hauptpflanzzeiten für Staudenjungpflanzen sind Herbst und Frühjahr, dann werden sie in vielen Sorten angeboten. Sie blühen in der Regel im auf die Pflanzung folgenden Sommer.

Vom Purpursonnenhut Echinacea purpurea kann man aber auch Saatgut kaufen – beispielsweise bei Rühlemann’s, Die Stadtgärtner, Tartuffli oder bei Sortenvielfalt – teilweise sogar in Bioqualität/Demeterqualität. Ausgesät wird im Frühjahr ins Beet oder in Schalen, wobei die Samen nicht mit Erde bedeckt werden. Die ersten Blüten zeigen sich in der Regel erst im Sommer des auf die Aussaat folgenden Jahres. Man braucht also etwas mehr Geduld als bei einer Pflanzung.

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Krankheiten und Schädlinge am Purpursonnenhut

Wenn die frischen Triebe und Blätter angefressen werden, sind meist Schnecken die Übeltäter. Den Beweis liefern Schleimspuren an den Blättern oder in der Nähe auf dem Boden. Ich suche während der Austriebszeit die Beete morgens nach Schnecken ab, aber das alleine reichte nicht immer. Deshalb bin ich dazu übergegangen, während der Austriebszeit um jede Sonnenhutpflanze etwas biologisches Schneckenkorn Ferramol zu streuen.

Wenn an den Blättern Blattflecken auftreten, können diese von einer Pilz- oder Bakterienkrankheit verursacht sein. Befallene Blätter/Triebe sollte man umgehend entfernen.

Vergrünen und ungewöhnliche Verwachsungen an den Blüten können durch Gallmilben oder ein Phytoplasma - ein Organismus ähnlich wie ein Virus - namens Aster yellows ausgelöst werden. Das Phytoplasma wird von Zikaden und anderen saugenden Insekten übertragen. Befallene Pflanzen entfernt man am besten sofort, bevor sich die Krankheit ausbreitet.

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Weiterführende Informationen 
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