Posts mit dem Label Topfgarten werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Topfgarten werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 5. März 2024

Knoblauchsrauke – ein Wildkraut auch für Garten und Balkon

Die Knoblauchsrauke ist eine schon vor Tausenden von Jahren genutzte heimische Wildpflanze, die aber ein wenig in Vergessenheit geriet. Nun wird sie wiederentdeckt und startet sogar eine neue Erfolgstour als Gewürz- und Heilpflanze in Gärten, auf Balkonen und wo Hobbygärtner, Kleingärtner, Urban Gardener und Guerilla Gardener sie sonst noch hinsäen oder pflanzen. So geht's! (aktualisiert 29.4.2023)

Knoblauchsrauke Alliaria petiolata im April erntefertig auf der Terrasse
Die meisten, die sich dem Kräutersammeln verschrieben haben, kennen die Knoblauchsrauke, denn sie ist die älteste bekannte heimische Gewürzpflanze und wurde schon vor mehr als 6000 Jahren in Holstein und Dänemark genutzt. Außerdem gilt sie seit langem als Heilpflanze, die antiseptisch, schleimlösend und harntreibend wirken soll.

Anzeige

Zerreibt man die Blätter zwischen den Fingern, verströmen sie einen ganz leichten Knoblauchduft. Auch der Geschmack ist pfeffrig mit etwas Knoblaucharoma - zum Sommer hin wird das Knoblaucharoma geringer und der Kressegeschmack stärker. Als Arme-Leute-Gewürz wurde sie im Mittelalter in den Gärten angebaut. Geriet später aber in Vergessenheit.

Auch Schmetterlingsfreunde schätzen die Pflanze: An ihr beobachten sie das Waldbrettspiel, einen Tagfalter, sowie den Aurorafalter. Und sie ist nicht nur Nektarpflanze für manche Falterarten, sondern auch Futterpflanze für verschiedene Raupen (bekanntermaßen das Jugendstadium von Faltern).

Knoblauchsrauke Alliaria petiolata
Die Knoblauchsrauke gehört zur Familie der Kreuzblütler – das ist die Pflanzenfamilie, zu der auch Radieschen, Rettich, Rucola, Gartenkresse, Gelbsenf (Gründüngungspflanze in der Landwirtschaft) und die ganzen Gemüsekohlarten gehören. Andere Namen für die Knoblauchsrauke/Knoblauchrauke sind Knoblauchskraut, Lauchkraut und Knoblauchhederich.

Anzeige

Die Knoblauchsrauke ist eine heimische Pflanze Europas und tritt oft mit der Brennnessel* zusammen auf, denn beide mögen frische, stickstoffreiche Lehmböden im lichten Schatten. Auf dem amerikanischen Kontinent ist sie dagegen eine invasive Art.

Je nach Boden und Lage kann die Knoblauchsrauke von wenigen Zentimetern bis zu einem Meter hoch werden. Sie ist zweijährig bis ausdauernd, das heißt: Sie blüht in der Regel im/ab dem zweiten Jahr nach der Aussaat.


Knoblauchsrauke im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse

Die Knoblauchsrauke kann man im Gartenbeet, aber auch im Topf, Kübel oder in der Pflanzkiste anbauen. Sie mag einen Platz im Halbschatten und sie mag gerne für sich sein, denn tatsächlich wirkt sie abtötend auf Mykorrhizapilze in ihrer Nähe, die manche Gehölze in der Keimlingsphase benötigen.

Wo kann man Knoblauchsrauke kaufen?

Knoblauchsrauke kann man aus Samen* heranziehen, doch bei Stauden- und Kräutergärtnereien mit Wildpflanzensortiment bekommt man auch Pflanzen.

Aussäen kann man die Knoblauchrauke im geheizten Gewächshaus ganzjährig, im Freien von April bis Oktober. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt und anschließend angegossen.

Sät man während der warmen Monate aus beziehungsweise ins warme Gewächshaus, sollte man die Aussaaten zunächst kühl stellen. Meine im vergangen Sommer in einen Topf auf der Südterrasse gesäten Samen waren zuerst nicht aufgegangen – vermutlich, weil die Kälteeinwirkung fehlte -, dafür erschienen die Pflänzchen ganz überraschend im nächsten Frühjahr (siehe Bild oben). Das ist vermutlich auch der Grund, warum manche Samenanbieter eine Aussaat im September/Oktober ins Freie empfehlen.

Blühende Knoblauchsrauke


Die blühende Knoblauchsrauke hat sich im vergangenen Jahr selbst zum Schnittlauch gesät. Bis vor drei Wochen wurde sie von ihm noch überragt, jetzt bringt sie ihn in Bedrängnis, weshalb ich sie bald ernten werde.


Nach der Blüte bilden sich dünne, grüne Schoten, die sich später hellbraun färben.


Die Samen neigen auch zum Überliegen, das heißt, manche keimen erst in den Folgejahren. Dafür säen sich die Pflanzen später gerne selbst aus (Selbstversamer).

Die Knoblauchsrauke mag am liebsten frischen, nährstoffreichen Lehmboden oder eine entsprechende Pflanzerde. Sie gedeiht am besten im Halbschatten, entweder am Gehölzrand oder im lichten Schatten unter Gehölzen.

Anzeige
Wildkräuter (Saatgut-Set)*
Stellvertreterbild


Verwendung

Zur Verwendung als Gewürz werden die Blätter am besten von April bis Juni gesammelt beziehungsweise geerntet. Man kann sie klein schneiden und
  • Salaten, Kräuterbutter, Quark- und Joghurt-Dips sowie Wildkräuterpestos beimischen oder 
  • auf das Butterbrot, das Käsebrot, über das Omelett oder auf die Suppe streuen. 
Auf jeden Fall sollte die Knoblauchsrauke roh verwendet werden, da sich die Aromastoffe beim Kochen verflüchtigen!

Die Blüten der Knoblauchsrauke gehören zu den essbaren Blüten und passen zu Pikantem: Die Samen schmecken scharf und lassen sich wie schwarzer Pfeffer verwenden. Die Pfahlwurzel der Pflanze kann man wie Meerrettich zubereiten.

Buchtipp in eigener Sache:

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



*Werbelink

Anzeige




Samstag, 10. Juni 2023

Feige 'Violetta' - in meinem Topfgarten

Seit dem Frühjahr 2018 teste ich die Feige 'Violetta' ("Bayernfeige") auf meiner Südterrasse. Der Feigenbaum steht in einem Terrakottakübel und gedeiht bisher prächtig. Die Alt-Früchte am Stamm reiften im Sommer und jede Menge neue wurden in der Krone gebildet. Ich konnte sie noch im gleichen Jahr ernten. (zuletzt aktualisiert am 10.06.2023)

Feigenbaum im Kübel auf der Terrasse (Bayernfeige 'Violetta') mit der ersten reifen Feige am Stamm

Meine Terrasse liegt auf einem begrünten Tiefgaragendach vor einer Südwand - mit anderen Worten: Der Standort ist im Sommer heiß und trocken. Da dort alle wärmeliebenden Pflanzen wie Tomaten, Aubergine, Süßkartoffel und andere aber prächtig gedeihen, Rosmarin und Salbei direkt vor dem Fenster sogar ohne Schutz den Winter überleben, wollte ich gerne eine nicht zu empfindliche und nicht zu ausladende mediterrane Kübelpflanze zu meiner Topfpflanzen-"Squad" hinzufügen und diese auch draußen vor dem Fenster überwintern.

Gut geeignet schien mir die Feigensorte 'Violetta' auch Bayernfeige genannt. Sie soll bis -10°C und weniger frosthart sein, je nach Alter und ob mit oder ohne Schutz. Das müsste gerade so reichen. Und sollten kältere Nächte angesagt sein, würde ich Topf und Pflanze mit einem entsprechenden Schutz aus Vlies oder Noppenfolie versehen.

Anzeige


Was bisher geschah:

Als ich den Feigenbaum der Sorte 'Violetta' im Frühjahr von TOM-GARTEN* bekam, war er schon recht stattlich, hatte eine kleine Krone mit einigen großen Blättern und trug zwei Feigenfrüchte am Stamm. Ich pflanzte die Bayernfeige in den größten Terrakottakübel, den ich hatte, damit sie viel Erde als Wasser- und Nährstoffpuffer sowie als Wurzelschutz im Winter hat. Zudem sind Feigen eigentlich Tiefwurzler und das muss man im Topf vor allem am heißen Standort mit etwas mehr Substratvolumen ausgleichen.

Anzeige


'Violetta' ist nun schon seit über drei Monaten da. Sie hat sich als sehr hungrig und durstig erwiesen, hat mein Gießen und Düngen aber mit vielen neuen Blättern und mit zahlreichen neu gebildeten Feigenfrüchten belohnt. Sie macht mich Gärtnerin also sehr froh und ich bin gespannt, ob ich die vielen neuen Früchte tatsächlich noch dieses Jahr (Termin laut Sortenbeschreibung von Tom-Garten ist Oktober-November) ernten kann.

Die vielen Feigenfrüchte wurden seit etwa Mai gebildet. 
Ab September färbten sich die neu gebildeten Früchte langsam rot. Im Oktober konnte ich die ersten ernten.
Geschmacklich fand ich die Früchte der 'Violetta' recht gut, aber nicht herausragend. Ich empfand sie als nicht so aromatisch und intensiv wie die Früchte, die ich beispielsweise als Kind auf den Balearen direkt vom Strauch gegessen habe - die Erinnerung ist allerdings schon sehr alt und hat sich vielleicht im Laufe der Jahre ein bisschen schöngefärbt.

Aufgeschnittene Feigenfrüchte - Sorte 'Violetta'
Feige 'Violetta': Austrieb Anfang April 2019 nach der ersten Überwinterung im Freien auf der Südterrasse

Anzeige

Nachtrag 2019: 
Der Feigenbaum 'Violetta' hat seinen ersten Winter draußen überstanden. Allerdings war der Winter mild und der Kübel stand direkt am Haus vor einer Südwand, jedoch ganz ohne Kronen- oder Kübel-Winterschutz. Die Feige hat im Winter alle Blätter abgeworfen und die noch unreifen Feigen fielen im Frühjahr ebenfalls ab.

Nach der Überwinterung im Freien entfaltete die Feige 'Violetta' 
im Frühjahr gesunde Blätter und Fruchtansätze.

Im Sommer nach der Überwinterung: Anfang Juni sind die ersten 
Früchte ausgewachsen und beginnen als nächstes mit der Färbung.
Anzeige


Nachtrag Frühjahr 2020: 
Der Feigenbaum 'Violetta' hat auch den zweiten Winter draußen auf der Terrasse überstanden. Allerdings war auch dieser Winter mild. Die Feige hat im Winter alle Blätter abgeworfen. Die noch unreifen Feigen blieben dieses Mal bis April dran, aber entwickelten sich nicht weiter, so dass ich sie entfernte, da auch schon die neuen Feigen gebildet wurden.

Auch den zweiten Winter draußen hat die Feige 'Violetta' (Bayernfeige) gut überstanden.


Nachtrag Herbst 2020: 
Im Herbst waren wieder viele neue Früchte am Baum, von denen jedoch nur ein kleiner Teil ausreifte. Diese Bilder stammen von Mitte Oktober:

Feigen am Feigenbaum im Kübel im Oktober


Feigen Früchte


Nachtrag Mai 2021: 
Obwohl der Winter 20/21 teilweise ziemlich Biss hatte, sprich: recht kalt war, hat die Feige 'Violetta' ihren dritten Winter auf der Südseiten-Terrasse in Oberbayern draußen im Kübel gut überstanden und treibt jetzt im Mai sehr schön aus.


Anzeige


Nachtrag 10.06.2023: 
Meine Feige 'Violetta' ("Bayernfeige) musste ich wegen Bauarbeiten zum Überwintern an einen anderen Platz stellen und das tat ihr nicht gut: Die Triebspitzen und alle sichtbaren Knospen waren im Frühjahr erfroren und tot. Ich fürchtete schon das Schlimmste. Es hat lange gedauert, aber dann hat das Feigenbäumchen die Kraft gefunden, neue Knospen zu bilden. Normalerweise hat meine Feige 'Violetta' um diese Zeit auch kleine Früchte, aber im Moment bin ich schon dankbar für (überwiegend) gesunde Blätter.


Buchtipp zum Gärtnern in Töpfen:
Gestaltungs, Bepflanzungs- und Pflegetipps für Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Kisten auf Balkon, Terrasse, im Eingangsbereich und anderswo: Bepflanzungen nach Jahreszeit und/oder Dauerbepflanzungen - dekorative, duftende Pflanzen, Pflanzen für Schmetterlinge, Bienen und Nützlinge und/oder Arten/Sorten für Selbstversorgeranbau in Pflanzgefäßen.

Gärtnern in Töpfen*
(Balkon, Terrasse, Garten gestalten,
Blumen und Gemüse nach Saison oder als Dauerbepflanzung)
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart
ISBN 3-8186-0635-8
Taschenbuch, 128 Seiten



* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren:

Anzeige



Montag, 5. Juni 2023

Immer frische Salatrauke/Rucola

Die Salatrauke, auch Rucola oder Garten-Senfrauke genannt, gibt mit ihrem nussigen Geschmack vielen Gerichten einen besonderen Pepp und ist darüber hinaus reich an Vitaminen (Beta-Carotin, Vitamin C, Vitamin K, Folsäure) und anderen gesunden Inhaltstoffen (Magnesium, Senfölglykoside). Und das Tolle ist: Rucola ist so leicht selbst anzubauen. An milden Standorten kann man sie sogar im Winter ernten. (zuletzt aktualisiert am 05.06.2023)

Salatrauke lässt sich einfach im Beet oder im Topf anbauen.
Ich liebe Rucola im gemischten Salat, im Nudelsalat (mit Vinaigrette, Kirschtomaten, eventuell Kidneybohnen und ähnlichem), zur Verfeinerung von Soßen und anderes mehr. Wenn man Rucola frisch kauft, erhält man abgeschnittene Blätter, die leider schnell welken – auch im Kühlschrank. Rucola sollte aber knackig frisch sein, deshalb hat man sie meiner Meinung nach am besten im Beet, Balkonkasten oder im Kübel, so dass man sie jederzeit und nach Bedarf frisch schneiden kann.

Anzeige


Steckbrief Salatrauke
  • Salatrauke, Gartenrauke, Garten-Senfrauke, Rucola (Eruca vesicaria subsp. sativa früher Eruca sativa)
  • Familie der Kreuzblütler
  • Direkte Aussaat ohne Vorkultur: ab etwa April, ca. 1 cm tief ins Gemüsebeet oder in Pflanzgefäße mit Universalerde, in Reihen, Tuffs oder breitwürfig
  • Keimtemperatur: 10 bis 20 °C, Keimdauer: 5 – 14 Tage
  • Um eine Nitratanreicherung zu vermeiden, sollte Rucola, wie auch Spinat, Feldsalat und andere Salate und Kräuter, vorsichtig gedüngt werden. In der lichtarmen Jahreszeit höre ich damit ganz auf – die Reste im Boden oder in der Pflanzerde reichen für das Wachstum.
  • Optimaler Standort: sonnig
  • Ernte: alles auf einmal (dann ist satzweiser Anbau mit kleinen Sätzen zu empfehlen) oder fortlaufend nur die älteren Blätter abschneiden und verwerten.

2023 habe ich die Salatrauke Ende März gesät. Die ersten Blätter konnte ich Ende April ernten - was mir recht war, weil ich eng gesät hatte.


Gesundheitswirkung der Salatrauke

Die Senfölglykoside der Salatrauke sollen das Krebsrisiko verringern, Vitamin K verbessert die Kalziumaufnahme und hilft Osteoporose vorzubeugen und die Antioxidantien können den Glukosespiegel senken.

Trotz dieser und mehr positiver Wirkungen sollte man Salatrauke nicht im Übermaß essen, weil sie, wie auch Blattsalate und andere Kräuter, die in der lichtärmeren Zeit angebaut werden, Nitrat enthalten kann. Aufpassen sollte vor allem, wer Blutverdünner nimmt, da Vitamin K eine Wechselwirkung mit den Medikamenten haben kann (Arzt fragen).

Blühende Salatrauke: Typisch für die Blüten der Kreuzblütler sind die vierzähligen Blüten mit den vier Kronblättern.

Meine Erfahrung mit Salatrauke im Topf

Anzeige


Ich habe gute Erfahrungen mit Rucola als Untersaat unter Tomaten im großen Kübel gemacht. Ich konnte von meinem Mitte 2021 ausgesäten Rucola fortlaufend bis in den Frühling 2022 Blätter ernten (Überwinterung draußen auf der Terrasse). Selbst im Winter konnte ich an frostfreien Tagen ein paar Blätter schneiden. Mit dem Frühlingsanfang 2022 wollte die Salatrauke allerdings blühen. Eine Zeitlang ließ sich das mit dem Ausbrechen der Knospen unterdrücken, aber die Blätter wurden kleiner und die Ernte unergiebig. Meine letzte Ernte 2022 war am 26. April.

Einige Jahre zuvor hatte ich Töpfe mit Salatrauke zur Überwinterung in die Wohnung geholt, was aber fehlschlug. Ich konnte sie nur möglichst schnell verbrauchen, bevor sie zusammenbrachen. Ich führe das auf mangelndes Licht zurück, eine Zusatzbelichtung hätte vielleicht geholfen.

2023 gingen die im März ausgesäten Pflanzen ab Ende Mai in die Blüte.


Die Salatrauke wächst im Kübel unter zwei Tomaten, davor steht ein Kübel mit der Rose 'Lavender Dream'. Links und rechts (nicht im Bild) gibt es mehr Gewürzkräuter, Gemüse, Blumen und Sträucher im Kübel.


Salatrauke gesund halten

Die Salatrauke gehört wie die Kohlarten, Rettich, Senf und so weiter zu den Kreuzblütlern. Bei ihrem Anbau ist eine weite Fruchtfolge wichtig. Nach Möglichkeit sollten nach einem Kreuzblütler 4 Jahre keine Kreuzblütler an die selbst Stelle/in die gleiche Erde gesät werden. Beim Anbau im Topf oder Kübel lässt sich das einfach verwirklichen: Man tauscht einfach die Erde aus.

Da Kohlgewächse besonders bei trockenem Boden von Kohlerdflöhen heimgesucht werden: Gleichmäßige Feuchtigkeit (keine Staunässe) beugt Kohlerdflöhen vor!

Buchtipp in eigener Sache
für Gemüse-, Kräuter- und Blumengenießer, die die Flexibilität und Mobilität vom Gärtnern in Pflanzgefäßen schätzen:

Gartenbuch Eva Schumann Werbelink
Gärtnern in Töpfen: Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Taschenbuch/ Klappenbroschur
128 S., 86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8

* Werbelink


Das könnte Sie auch interessieren:

Anzeige


Donnerstag, 1. Juni 2023

Zucchini brauchen Bestäubung, "Früchte" ohne Befruchtung werden abgestoßen.

Zucchinipflanzen haben männliche und weibliche Blüten. Nur aus bestäubten weiblichen Blüten entstehen bei erfolgreicher Befruchtung vollwertige Früchte. Bei Nichtbefruchtung fallen oder faulen die "Vorfrüchte" ab. Wie man für die Befruchtung sorgt und sich auf eine gute Ernte freuen kann. (letzte Bearbeitung 1.6.2023)

Bei manchen Gemüse- und Obstsorten kann man Fruchtbildung ohne Befruchtung (genannt Parthenokarpie) beobachten, beispielsweise bei Bananen, Ananas, Zitrusfrüchten oder Schlangengurkensorten. Andere müssen (Gartenbohnen) oder können sich auch selbst bestäuben und befruchten (Tomate, Paprika, Chili). Bei Zucchini (Cucurbita pepo, auch Zucchetto bzw. Zucchetti genannt) ist das anders: Sie müssen befruchtet werden, sie haben männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze, werden aber am liebsten von den männlichen Blüten einer anderen Zucchinipflanze bestäubt und befruchtet. Zur Bestäubung brauchen sie Insekten. (Quelle: Das große Biogartenbuch, Andrea Heistinger, Verlag Eugen Ulmer*)

Anzeige


Was bedeutet das für den Zucchinianbau im Garten oder im Kübel?
  • Man sollte mindestens zwei Zucchinipflanzen pflanzen beziehungsweise bei Direktsaat zwei gekeimte Pflanzen stehen lassen, damit die beiden Zucchinipflanzen sich gegenseitig bestäuben können und dabei jeweils eine Befruchtung stattfindet.

Bild 1: In diesem Kübel wachsen zwei Zucchinipflanzen der Sorte 'Atena Polka' F1 und Stangenbohnen 'Blauhilde'.
  • Man braucht männliche und weibliche Blüten, die gleichzeitig blühen.
    Die ersten Blüten, die eine Zucchinipflanze bildet, sind meist männliche Blüten. Meinen Beobachtungen zufolge neigen Zucchini auch dazu, bei Stress vor allem männliche Blüten zu bilden. Man sollte Zucchinipflanzen daher einen sonnigen, warmen Platz geben und Extreme bei der Wasser- und Nährstoffversorgung vermeiden.
  • Man benötigt Insekten.
    Sollten keine Insekten da sein, wenn die weiblichen Blüten bestäubt werden müssen, kann man notfalls/sicherheitshalber auch selbst Hand anlegen und den Pollen beispielsweise mit einem Haarpinsel oder Wattestäbchen von männlichen Blüten auf die Narben der weiblichen Blüten übertragen. Man kann auch die Staubfäden einer männlichen Blüte vorsichtig abtrennen und damit über die Narben in der Mitte der weiblichen Blüten streichen.

    Übrigens haben Wissenschaftler errechnet, dass bestäubende Insekten einen ökonomischen Wert von etwa 150 Milliarden Euro pro Jahr schaffen (Quelle: Pressemitteilung der Helmholtz-UFZ).
Anzeige


Wie unterscheidet man bei Zucchini männliche und weibliche Blüten?

Eine weibliche Blüte kann theoretisch nur dann bestäubt werden, wenn gleichzeitig auch eine männliche Blüte blüht. Und nur wenn aus der Bestäubung auch eine Befruchtung hervorgeht, werden Früchte gebildet. Es ist also hilfreich, wenn man männliche und weibliche Blüten unterscheiden kann. Das ist ganz einfach:

  • Weibliche Blüten haben zwischen Stängel und den Blütenblättern (grüne Kelch- und gelbe Kronblätter) einen Fruchtknoten, der bereits wie eine kleine Frucht aussieht – manche nennen diesen unterständigen Fruchtknoten daher auch "Vorfrucht".
  • Männliche Blüten sitzen auf einem gleichmäßig dünnen Stängel. 

Bild 2: Auf der linken Seite sieht man oben eine weibliche Blüte – zu erkennen an der Verdickung des Fruchtknotens, der schon wie eine kleine Frucht aussieht, darunter eine männliche Blüte auf dem typischen dünnen Stiel der männlichen Blüten.

Was passiert, wenn eine weibliche Zucchiniblüte nicht befruchtet wird?

Bild 3: Die gelbe "Vorfrucht" (eigentlich der Fruchtknoten) sieht aus wie eine "Mini-Zucchini". Sie war schon da, bevor sich diese weibliche oder eine der zahlreichen männlichen Blüten öffneten.

Schon die erste weibliche Blüte sah aus, als säße sie auf einer Mini-Zucchinifrucht (siehe Bild 3), bevor sie oder andere Blüten geblüht hatten. Etwa zwei Tage nach dem Foto öffnete sie ihre Blüte - zu der Zeit blühten immer noch keine der zahlreich vorhandenen männlichen Zucchiniblüten. Ich musste also davon ausgehen, dass die weibliche Blüte nicht befruchtet worden war - was bedeutete, dass sie entweder bald abfaulen oder abgestoßen werden würde. Doch die kleine Frucht wuchs weiter - wenn auch langsamer, was aber auch am Wetter gelegen haben kann. Ich halte es für möglich, dass sie vielleicht von Ameisen im Garten oder Käfern bestäubt und befruchtet wurde, bevor sich die männlichen Blüten im gleichen Kübel geöffnet haben. Möglicherweise finden die kleinen Insekten einen Eingang in die älteren Knospen und wenn die Pollen bereits reif und die Narben aufnahmebereit sind, wäre eine Befruchtung theoretisch möglich.

Als die Zucchinifrucht dann aber einen Knick und eine verschorfte Stelle bekam, habe ich sie sicherheitshalber abgeschnitten, damit sie ihre Nachfolger nicht ausbremst. Bei der ersten Frucht einer Pflanze sollte man nicht zu zimperlich sein und nicht ewig abwarten, ob noch etwas Beeindruckendes aus dem Fruchtansatz wird.

Bild 4: Meine erste Zucchini-Frucht/-Vorfrucht in diesem Jahr ist vor und nach der Blüte gewachsen, obwohl keine der männlichen Blüten vor, während oder nach ihrer Blütezeit geöffnet war. Als das Wachstum stockte, schnitt ich sie sicherheitshalber ab, um die Nachfolger nicht zu behindern. 


Es ist zwar nur eine Vermutung, dass diese erste weibliche Blüte von Ameisen oder Käfern befruchtet wurde, bevor die Blüten geöffnet waren – aber für mich trotzdem ein Grund mehr, auf eine Bekämpfung zu verzichten, wenn sich Ameisen vom Nektarduft oder Rapsglanzkäfer von der leuchtend gelben Blütenfarbe angezogen fühlen.

Inzwischen wurde die kleine Zucchini zusammen mit einer größeren grünen Schwester, Knoblauch, Tomaten, Basilikum, weitere Kräuter und Gewürze sowie Mozzarella zu einer feinen Nudelsoße verarbeitet.

Andere Gründe als fehlende Befruchtung für das Abstoßen von Zucchinifrüchten

Es gibt aber auch andere Gründe für das Abstoßen oder Absterben von Früchten der Zucchini, beispielsweise
  1. wenn zu viele Früchte auf einmal gebildet werden, 
  2. wenn die Wasser- und Nährstoffversorgung nicht ausreichend ist oder 
  3. wenn wegen Transpirationsmangel nach einem Wetterumschwung der Wasserstrom und damit auch der Kalziumtransport gestört ist.
2. und 3. können zur so genannten Blütenendfäule führen, bei der die Fruchtspitze (auf der dem Fruchtstiel gegenüberliegenden Seite) dunkel wird, einsinkt und/oder fault.

Weitere Tipps und Informationen zu Zucchini

Wenn die Früchte/Fruchtknoten an den befruchteten, weiblichen Blüten zu wachsen beginnen, kann man die verwelkten Blütenblätterreste vorsichtig abzupfen, da sich darauf bei feuchtem Kleinklima Pilzkrankheiten ansiedeln können, die im ungünstigsten Fall dann auch die Frucht befallen.

Anzeige


Zucchini, die bitter schmecken, sollten nicht verzehrt werden – sie können von einer ungeeigneten Kürbis- oder Zucchinipflanze befruchtet worden sein. Die Bitterstoffe werden durch Kochen nicht unwirksam – sie können den Magen und die Darmschleimhaut angreifen.

Mein Zucchini-Saatgut stammte aus dem Plant Theatre Funky Veg Kit, das ich von einem Freund geschenkt bekam. Es ist die Sorte 'Atena Polka' F1-Hybride. Ausgesät habe ich die Zucchini am 17. Mai 2017 direkt in den Kübel. Obwohl das Saatgut mehrere Jahre alt war, ist es sehr gut gekeimt – ich habe aber nur zwei Zucchinipflanzen stehen lassen. 

Es gibt nicht nur längliche, sondern auch runde Zucchinisorten. 

Hier teste ich die Sorte 'Floridor', eine F1-Hybride, in einem sehr großen Kübel, der im Inneren eine "Komposthaufen-Schicht" hat.

* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren:

Anzeige

Dienstag, 2. Mai 2023

Leuchtende Blumen gegen Regenwetterblues

(aktualisiert 18.05.2023)

Dieser Kalifornische Mohn hat den milden Winter
im Balkonkasten überlebt und legt jetzt
Blüte für Blüte die Zipfelmützen ab.
Als Hobbygärtner freuen wir uns zwar über Regen, weil wir den Pflanzen in der Natur das Nass vom Himmel gönnen und weil wir weniger Gießkannen zu unseren Lieblingen im Garten, auf der Terrasse und dem Balkon schleppen müssen, um sie zu gießen. Trotzdem, wenn es länger regnet oder sehr trüb ist, weicht die Freude manchmal dem Regenwetterblues. Zum Glück gibt es Blumen, die bei jedem Wetter Licht und Heiterkeit verbreiten.

Oft sind es gelbe und orangefarbene Blüten, die das Regengrau überstrahlen. Der Kalifornische Mohn gehört zu den Pflanzen, die auch bei trübem Wetter Fröhlichkeit vermitteln.




Sonnenblumen überstrahlen mit ihrem
gelben Leuchtkranz und dem
dunklen Herzen jeden Regentag.
Auch Sonnenblumen wirken so, als könne nichts ihre gute Laune verderben. Von ihrem Lächeln lässt man sich doch gerne anstecken.

Lange gehörten weder Orange zu meinen Lieblingsfarben, noch Kapuzinerkresse zu meinen bevorzugten Gartenblumen, aber mit ihrer unermüdlichen Leuchtkraft und der fröhlichen Fernwirkung haben mich die beiden inzwischen für sich eingenommen.







Kapuzinerkresse ist mein Herbstblueskiller
bei jedem Wetter. Je später der Herbst, desto
leuchtender blühen sie - bis zum ersten Frost.



Vor allem im Herbst setzt die Kapuzinerkresse noch fröhliche Akzente, wo sich andere schon längst verabschiedet haben. Zwar ist sie nicht frosthart und nur einjährig, aber sie sät sich oft selbst aus.









Das dunkle Laub der Pfingstrose bringt
das Pink der Blüten noch mehr zum Leuchten.



Doch nicht ausschließlich gelbe und orangefarbene Blüten sind Gutelaune-bringer, auch andere leuchtende Farben lassen sich vom Regengrau nicht unterkriegen, beispielsweise kann sich auch Pink sehr gut durchsetzen. Pfingstrosen sind am richtigen Platz wunderschöne Stauden. Einige pinkfarbene Sorten lassen es so richtig krachen, aber selbst weiße Sorten leuchten vor dem schönen, kräftig grünen Pfingstrosenlaub.

Damit die Gute-Laune-Blüten leuchten, wenn man sie für die Seele benötigt, muss man schon während der üblichen Pflanzzeit an diese Augenblicke denken, d. h. Blumenzwiebeln, die im Frühjahr blühen sollen, müssen schon im Herbst/ev. Frühwinter, solche, die im Sommer blühen sollen, im Frühjahr gesetzt werden (siehe Blumenzwiebeln und Knollen für Garten und Balkon). Zwar kann man blühende Frühlingsblüher auch vorgezogen kaufen, aber das Angebot ist sehr überschaubar - an Blumenzwiebelpflanzen gibt es meist gerade mal vorgetriebene Narzissen, die man dann mit Hornveilchen kombinieren kann. Besser sieht es dann ab Mai aus - leuchtende Blumen für den Balkon werden angeboten, damit man sie nach den Eisheiligen auspflanzen kann, doch wer selbst aussät und vorzieht, hat mehr Auswahl, kann seine Wünsche (beispielsweise hinsichtlich Nachhaltigkeit, Insektenförderung und Sortenfestigeit gezielter einbringen) und kommt in der Regel mit weniger Budget aus. Aber es macht auch mehr Arbeit und das "Überlebensrisiko" der Zöglinge liegt dann bei einem selbst und nicht beim Gärtner.

Während man Hornveilchen und Narzissen im Frühjahr pflanzfertig zukaufen kann (leider nur in beschränkter Auswahl), muss man die meisten Blumenzwiebelpflanzen, wie hier die Tulpen, vorausschauend bereits im Herbst/Frühwinter selbst pflanzen, um den Anblick im Frühjahr genießen zu können.
Aber ihre Gutelaunewirkung können die Pflanzen nur auf den übertragen, der sie sieht. Man sollte die Blumen mit den fröhlichen Farben also nicht (nur) in das hinterste Eck des Gartens setzen, sondern sie - beispielsweise in einem Kübel oder Kasten - vor das Küchen- oder Wohnzimmerfenster platzieren.

Anzeige


Mit Blüten in Leuchtfarben, aber auch mit auffälligen Blättern lassen sich nicht nur Regentage, sondern auch dunkle Gartenecken aufhellen. Dadurch, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, verblasst das Graue, Langweilige oder auch Unordentliche dagegen.

Bartnelken sind kleine Leuchtfeuer, außerdem schneckensicher und ungefüllte Sorten auch insektenfreundlich. Auch als Schnittblumen geeignet.
Wer es bei der Pflanzung verpasst hat, mit leuchtenden Blütenfarben in Sichtweite für trübe Tage
vorzusorgen, kann mit ein paar Blumen aus dem Blumenladen, dem Garten oder vom Feld oder
auch mit fröhlichen Farben und Blumen im Essen etwas gegen den Regenwettertrübsinn unternehmen.
Das könnte Sie auch interessieren: Anzeige